Nur wenigen ist bekannt, daß jahrelang nach Beendigung des Zweiten Weltkrieges in der Ukraine, Weißrußland, Polen und den baltischen Ländern (Litauen, Lettland, Estland) Freiheitsarmeen gegen die Sowjetunion kämpften.
Die hier vorliegende Erzählung führt den Leser aus dem feindbesetzten Deutschland des Jahres 1947 auf vielfältig verschlungenen Wegen in die tiefen Wälder Lettlands, in das Hauptquartier der baltischen Freiheitsarmee. Wir erleben, wie unter Mithilfe von Angehörigen der früheren deutschen Kurlandarmee in harter Schulung die Unterführer dieser Freiheitsarmee herangebildet werden. Wir erfahren die ungeheuren Strapazen, die jeder der Waldwölfe auf sich nimmt, und wie jeder von ihnen bereit ist, für die Freiheit seines Volkes ohne Zögern sein Leben einzusetzen und zu geben.
Ingo Peterssons Erzählertalent läßt den Leser wieder unmittelbar an allen Geschehnissen teilnehmen. Er schildert, was einer seiner alten Truppenkameraden tatsächlich erlebt hat, läßt diesen im Ich-Stil sprechen und gibt die Härte der Kämpfe ebenso eindringlich wieder wie die stilleren Töne, die das Herz anrühren, die packende
Atmosphäre männlicher Kameradschaft ebenso wie die Klarheit einer eindeutigen Haltung, ein inniges Verhältnis zum Mitmenschen, zur heimatlichen Landschaft und Tierwelt, alles das in seltenem Einklang miteinander. Man kann von dieser Darstellung nicht unberührt bleiben, sie reißt einen unweigerlich mit.
Tröstlich und zukunftsweisend wirkt es, wie angesichts von Zusammenbruch, Niedergang und menschlicher Charakterschwäche sowohl im damaligen Deutschland als auch in West und Ost, bei Amerikanern, Polen und Russen, immer wieder einzelne Vorbilder menschlicher Größe und Anständigkeit wie Wegweiser herausragen, die dem Schwankenden zeigen, wohin er gehört und wo seine seelische Heimat ist.

272 S., zwei Bildtafeln mit 8 s/w-Bildern

 

 
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